Merum fordert: Olivenöl soll seinen wahren Namen zurückerhalten: „Olivenöl“

48 Jahre Ölschwindel

Am 22. September 1966 trat die EU-Verordnung 136/66 in Kraft. Darin werden die verschiedenen Qualitätsstufen von Olivenöl festgelegt und bezeichnet. „Extra Vergine“ wurde bereits vor 48 Jahren als „Olivenöl von einwandfreiem Geschmack“ definiert.
In zwei Jahren feiert dieses Gesetz sein 50-jähriges Jubiläum. Es wurde im Laufe seiner Existenz zwar unzählige Male verbessert, umgeschrieben, angepasst und verschärft, aber nie respektiert. Das Gesetz 136/66 und alle folgenden Verordnungen haben zu nichts geführt. In mehr als 95 von 100 mit Extra Vergine etikettierten Flaschen ist auch nach 48 Jahren kein „Olivenöl von einwandfreiem Geschmack“ drin. Seit 48 Jahren wird geduldet, dass das EU-Gesetz systematisch missachtet wird.

Die Bürokratenformel „Natives Olivenöl extra erste Güteklasse direkt aus Oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“ muss obligatorisch auf jedes Etikett, egal ob auf stinkiges Supermarktöl oder auf Spitzenöl. Das ist eine Schikane für die Produzenten und eine Verspottung der Verbraucher.
„Olivenöl“, nur „Olivenöl“, sollte aus frischen, gesunden Oliven mit mechanischen Methoden gewonnenes Öl von einwandfreier Qualität heißen. Der Gesetzgeber müsste nur dafür sorgen, dass diese Kategorie geschützt wird, dass Panschereien und Betrug verhindert und allzu fehlerhafte Öle (Lampantöle) zur Rektifizierung verdonnert werden. Die Klassifizierung in Spitzenöle, einfache und passable Öle sollte nicht Sache des Gesetzes und der Kontrolleure sein, sondern die des Marktes.

Neben weiteren Olivenöl-Kategorien, die in der Zwischenzeit zum Teil wieder abgeschafft oder umbenannt worden sind, wurde 1966 mit der Einführung der Warenbezeichnung „Reines Olivenöl“ der größte Schwindel in der Geschichte des Olivenöls vollzogen. „Reines Olivenöl“, später nur noch „Olivenöl“, war von Anfang an definiert als rektifiziertes Olivenöl mit ein bisschen Vergine-Öl. Unter „Olivenöl“ versteht man: Öl aus Oliven. Aber das ist unwahr! Denn „Olivenöl“ wird nicht aus Oliven, sondern aus Lampantöl gewonnen, einem zur Beleuchtung bestimmten, für die menschliche Ernährung ungeeigneten Erzeugnis. Um es „genießbar“ zu machen, muss das aus verdorbenen Früchten gewonnene Lampenöl erst einer chemischen Behandlung unterzogen werden.

Merum fordert:
Olivenöl soll seinen wahren Namen zurückerhalten: „Olivenöl“
(statt: „Natives Olivenöl extra erste Güteklasse direkt aus Oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“)

Chemisch rektifiziertes Lampantöl soll wahrheitsgemäß beschriftet werden: „Rektifiziertes Lampantöl“
(statt: „Olivenöl“)

Merum und seine Leser werden mit ihren „Glückwünschen“ dabei sein, falls das für den Olivenölsektor unglückselige Gesetz tatsächlich sein 50-jähriges Jubiläum erleben sollte.
(Quelle Merum 31)

www.merum.info

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