Interview mit dem „Verkäufer“ der genveränderten Olivenfliege Haydn Parry

Der weltweit erste Feldversuch mit gentechnisch modifizierten Olivenfliegen könnte im kommenden Jahr in Katalonien starten. Voraussetzung: Die britische Biotech-Firma Oxitec erhält die Erlaubnis der zuständigen Behörden.In den vergangenen Wochen berichteten wir mehrmals (sehr kritisch) über die in dieser Form weltweit einmaligen Versuche mit genveränderten Olivenfliegen.
Aufgrund der Fairness wollen wir an dieser Stelle einen Auszug eines Interviews mit der online-Zeitschrift „olivetimes“ mit Oxitec – Geschäftsführer Haydn Parry veröffentlichen.

In welchem ​​Stadium befindet sich ihr Antrag bei den Behörden?
Derzeit prüft die katalanische Landesregierung und auf der spanischen Bundesebene eine Kommission unseren Antrag. (…) Wir rechnen mit einer Entscheidung im kommenden Frühling.

 Wäre es der weltweit erste derartige Versuch einer genmodifizierten Olivenfliege?
Ja, das wäre es. Aber natürlich haben wir unsere Mücken mit positiver Wirkung in Brasilien und auf den Cayman Islands erprobt.

Abgesehen von einem potentiell verbesserten Olivenanbau, welche Auswirkungen könnte die Reduzierung oder Eliminierung der wilden Olivenfliege-Populationen haben?
(…) Langfristig glauben wir, dass die Verwendung der Oxitec Olivenfliege für eine Schädlingsbekämpfung die bessere Lösung sein wird, da es nur zu kleineren Umweltbelastung als mit herkömmliche Methoden oder der Pestizid –Anwendung kommt.

(…)

Was ist ihre Antwort auf die Angst der wissenschaftliche Gruppe „Testbiotech“, das genmanipulierte Fliegen entkommen können und deren Larven in Oliven in kommerziellen Plantagen gelangen?
Denken Sie daran, dass dies ein relativ isolierter Ort. Normalerweise fliegen sie 50 – 300 Meter und wenn Artgenossen und Nahrung vorhanden sind, dann bleiben die Fliegen sehr lokal. (…)

Oxitec-Chef Haydn Parry

Oxitec-Chef Haydn Parry

 Was ist mit der Sorge, dass es nicht bekannt ist, wie die Insekten mit wechselnden Umweltbedingungen interagieren?
Deshalb ist ein Schritt-für-Schritt-Prozeß und sorgfältige Studien notwendig. Es ist wichtig, dass dies innerhalb des regulatorischen Prozesses stattfindet und wir anderen zeigen, dass der Versuch und der Betrieb der Studie auf professionelle Art und Weise durchgeführt wird. (…)

Sobald die wilde Olivenfliege stark reduziert oder nahezu eliminiert wurde, wie kann dieser Zustand beibehalten werden?
Die Zahlen hängen von vielen Faktoren ab, aber im Allgemeinen gehen wir von einem Verhältnis von etwa 10 zu 1 aus. Also, wenn es beispielsweise 100 wilden Männchen (das könnte durchaus der Fall sein kann) in jeder Parzelle gibt, dann würden wir ungefähr 1000 (genveränderte) in jeder Parzelle freigeben.
Längerfristig gibt es Möglichkeiten bei der Sie die Olivenfliege steuern und sie während des gesamten Jahres auf einem niedrigen Niveau in einem Gebiet genmanipulierte Fliegen auszusetzen.
Eine weitere Möglichkeit ist, im Herbst (und gegebenenfalls im Frühjahr) Fliegen auszusetzen. Also zu der Zeit, wenn die Bedrohung für die Olive am größten ist. Alternativ könnte es mit anderen Interventionen im Rahmen eines integrierten Pflanzenschutzplanes kombiniert werden. (…)

Warum haben Sie sich Tarragona und nicht, sagen wir einmal Andalusien, ausgesucht, wo sich der größte Olivenanbau in Spanien befindet?
Wir haben auch mit Akteuren in Andalusien gesprochen und das war auch sehr positiv. Aber wir wollten lieber einen relativ kleinen, isolierten Ort, so dass wir in der Nähe keine Landwirte haben, die Insektenvertilgungsmittel sprühen. Die möglichen Felder, die wir in Andalusien sahen, waren alle sehr groß. Von der praktischen Seite des Versuchs macht Katalonien mehr Sinn.
Die Studie würde grundsätzlich auf sechs Parzellen auf einem Feld durchgeführt, wobei jede Parzelle etwa 0.14ha (z. B. 12 x 12 Meter) groß ist und aus vier Bäumen besteht.

(…)

Sind ähnliche Versuche anderswo geplant?
Die Landwirte in anderen Ländern wie Griechenland und Italien haben uns kontaktiert, da sie sehr in dieser Methode der Steuerung von Olivenfliege interessiert sind. (…)
Das Originalinterview finden Sie unter www.olivetimes.com

 

Herzliche Grüße aus Katalonien
Veronica und Ralf

 

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