Ölkännchen adé – die Wahrheit zur neuen Verordnung

Haben Sie es schon mitbekommen? Ab dem kommenden Jahr sollen in Europa die offenen Olivenölkännchen und  -karaffen in Restaurants nicht mehr erlaubt sein. Nach der neuen Verordnung durch die Europäische Union darf das Olivenöl nur noch in Einwegflaschen (bzw. Verpackungen) angeboten werden.  
Die Begründung seitens der Europäischen Union ist, dass durch die neuen Flaschen ein höherer Schutz vor Betrug bestehen würde.
Soweit einmal das Offizielle. Nun wäre es natürlich einfach ein „Europa-Bashing“ zu entfachen und dabei an den Krümmungsgrad der Gurke zu erinnern. Doch das wäre (wie so viele Olivenöle, die im Restaurant stehen) zu billig.

 Selbstverständlich haben auch wir unsere Meinung zu dieser Verordnung. Fakt ist, dass selbst in unserem „Olivenölland“ Katalonien, dass Öl, dass in vielen Restaurants angeboten wird, eine Katastrophe ist. Ranzig, modrig, stichig… – die ganze Bandbreite an Fehlern ist im Öl aus den Kännchen zu schmecken.

Ab dem kommenden Jahr so nicht mehr zu sehen!

Ab dem kommenden Jahr so nicht mehr zu sehen!

Dass nun ab dem kommenden Jahr die Kännchen aus dem Verkehr gezogen werde sollen, ist zuerst einmal recht positiv zu bewerten und zwar aus folgendem Grund: Da das Olivenöl in den Kännchen immer wieder nachgefüllt wird und sich mit dem noch übrigen Öl verbindet, wird der Abbauprozess beschleunigt  – innerhalb kürzester Zeit ist das Öl nicht mehr genießbar.
Grundsätzlich müssten die Karaffen bei Neuabfüllungen (selbstverständlich mit gutem Öl) immer wieder ordentlich gesäubert werden. Da jedoch nur wenige Wirte darauf achten, ist das Olivenöl entsprechend schlecht.

Was ist also die Konsequenz aus diesem „Ekelöl-Dilemma“? Die Europäische Union ist nun auf die Idee gekommen, dass durch Einwegflaschen, mit entsprechenden Informationen, der Verbraucher nun weiß, was er vor sich hat.
Doch ist es wirklich die EU, die auf diese Idee gekommen ist? Wer weiß, wie Brüssel funktioniert, der muss sich nur einmal die tausende Lobbyvertretungen in der belgischen Hauptstadt anschauen. Und auch beim Olivenöl entsenden die großen Olivenölkonzerne eine große Heerschar an Lobbyisten zu den politischen Entscheidungsträgern.
Wer diesen entscheidenden Punkt einmal berücksichtigt, der kann sich folgendes fragen: Wer ist in der Lage, große Mengen an kleinen Verpackungen (beispielsweise kleine Flaschen) für die Gastronomie anzubieten? Wer kann über Großhändler und großen Abnahmezahlen einen günstigen Preis für diese Verpackungen anbieten?
Die Antwort fällt einfach aus: Es sind die Massenproduzenten! Also jene (nicht alle), die mit erlaubten und unerlaubten Mitteln dafür sorgen, dass Sie ihr sogenanntes Olivenöl extra nativ massenweise an den Mann bringen.

Was sind die Folgen? Die „Großen“ wittern und machen ihr Geschäft! Der Gastronomie werden „mundgerechte“ Verpackungen angeboten, zu einem guten Preis. Einem Preis, bei dem die kleine Erzeuger (sowohl Private als auch Genossenschaften) nicht mithalten können. Sie müssten sich neue Maschinen, Verpackungen etc. anschaffen, die sich kaum amortisieren können.

Die Folge in den Restaurants wäre: Der Einheitsgeschmack regiert, die geschmackliche Bandbreite verliert!

Schließen möchten wir mit einem Vergleich aus der Weinwelt: Sie gehen in ein Restaurant und zur Auswahl stehen die feinsten, regionalen Speisen! Doch auf der Weinkarte steht nur ein Wein: Liebfrauenmilch!
   

Herzliche Grüße aus Katalonien

Veronica und Ralf

 

 

3 Gedanken zu „Ölkännchen adé – die Wahrheit zur neuen Verordnung“

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