Reaktionen auf den möglichen Versuch mit genveränderten Fliegen

Das Thema über einen möglichen Feldversuch mit genveränderten Fliegen im südlichen Katalonien lässt keinen Olivenbauern kalt. Seit Tagen wird heiß über den Einsatz der Fliegen diskutiert, mit eindeutiger Tendenz: „Die Lösung des Problems der Olivenfliegenplage sind nicht genveränderte Fliegen“, sagt beispielsweise ein Sprecher der Bauernvereinigung „Terres de l´Ebre“. Weiter fügt er hinzu, dass „die Felder kein Labor sind. Die genveränderten Fliegen können gravierende Folgen hervorrufen. Alles, was sich mit dem Thema verbindet, macht uns große Angst.“

moscaAuch nach Rücksprache mit uns bekannten Olivenbauern ist vielen der Einsatz von genveränderten Fliegen zu riskant. Lieber, so beispielsweise Alejandro Llauradó, setzt er auf seine herkömmliche Methode, indem er als Lockmittel rechtzeitig viele Flaschen mit „Stockfisch-Wasser“ (Wasser, das zum Entsalzen von Stockfischen benutzt wird) aufhängt.

Ebenfalls hat das Thema Reaktionen in Deutschland  hervorgerufen (Quelle N24): Wenn alles nach den Plänen des Biotechnologie-Giganten Oxitec läuft, sterben zwar weibliche Larven sofort ab, männliche Nachkommen aber könnten monatelang überleben, sagt Christoph Then von „Testbiotech e.V“ gegenüber N24 Online. „Testbiotech“ ist ein Institut für die unabhängige Folgenabschätzung von Biotechnologie.

Sollten die männlichen Olivenfliegen durch die Netze schlüpfen, „kann ihre weitere Ausbreitung kaum kontrolliert werden“, so Then. Die Folgen für die Umwelt seien nicht vorhersehbar. Die synthetische DNA der Tiere setze sich zu Teilen aus Erbgut von Meeresorganismen, Bakterien und Viren zusammen, eine Kombination die bislang nur unter Laborbedingungen ausreichend erforscht sei.
Abgesehen von den langfristigen Folgen für Mensch und Natur hätte ein solches Szenario zunächst drastische Folgen für die Olivenbauern, denen der Konzern nach eigenen Angaben helfen will. Die Ernte in der Region würde unverkäuflich: „Wenn sich gentechnisch veränderte Larven in den Oliven befinden, sind diese nicht als Lebensmittel zugelassen“, sagt Christoph Then.

Herzliche Grüße aus Katalonien
Veronica und Ralf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert