Soll es nach der britischen Firma Oxitec gehen, dann sind angeblich die letzten Tage der schädlichen Olivenfliege gezählt. Bereits im Januar ist bei der katalanischen Landesregierung ein Antrag auf einen Feldversuch eingegangen, bei dem in der Provinz Tarragona (also direkt bei uns) genveränderte Olivenfliegen zum Einsatz kommen sollen.
Auf einem Feld mit 48 Olivenbäumen, das mit einem Netz überspannt werden soll, sollen genveränderte Olivenfliegen freigelassen werden. Das „Design“ der Fliege (keine Wortschöpfung von uns, sondern gebräuchliches Vokabular in der Genforschung) wird auf die männlichen Fliegen angewandt. Dabei enthalten sie Erbinformationen, die nach der Fortpflanzung, im jungen Larvenstadium, aktiviert werden, mit der Folge, dass die Larve stirbt und es somit nicht zu einer neuen Olivenfliegengeneration kommt.
Dazu sei kurz erklärt, dass die Olive, und somit später auch das Öl, durch den Stich und der Ablagerung der Larven im Fruchtfleisch erhebliche Schäden davon trägt. Die Olive wird nahezu unbrauchbar für die Verarbeitung zu Olivenöl.
Heutzutage wird zur Vermeidung des Befalls entweder mit Duftsstoffen etc. gearbeitet oder (leider der häufigere Fall) kommt es zum massenhaften Einsatz von Insektiziden, wobei die Chemiekeule nur ansatzweise hilft.
Das Experiment, so ein Sprecher der britischen Firma, soll insgesamt drei Monate dauern, um daraus Kenntnisse zur erlangen, die zur Weiterentwicklung der „Genfliegen“ von Nutzen sein sollen. Offiziell, so heißt es, wäre es der erste Feldversuch von genveränderten Tieren in Europa.
Grund für das Interesse der „Genindustrie“ ist (selbstverständlich) finanzieller Natur. Schätzungen des spanischen Landwirtschaftsministeriums gehen davon aus, dass die Olivenfliegenplage jedes Jahr den Ernteertrag zwischen 10 und 15 % reduziert. In einigen Gebieten, wie das südliche Katalonien, gibt es Jahre, in denen bis zu 40 % der Oliven betroffen sind.
Derzeit sammeln wir die Reaktionen auf die Ankündigung des Versuchs und werden sie in einigen Tagen hier veröffentlichen!
Herzliche Grüße aus Katalonien
Veronica und Ralf