Nachdem wir vor einigen Wochen über Calçots (Frühlingszwiebeln) und deren Zubereitung geschrieben haben, wollen wir heute über die typischen katalanischen Calçotadas berichten.
Doch was ist eine Calçotada?
Üblicherweise treffen sich in der Winterzeit Freunde, Familien, Arbeitskollegen u.s.w. an einem Samstag oder Sonntag auf dem „camp“ (Feld), um zusammen die frisch geernteten Frühlingszwiebeln zuzubereiten und natürlich zu verzehren. Dabei wird ein großes Feuer entfacht, um darauf, auf einem großen Rost liegend, die Calçots zu „befeuern“. Der Prozess dauert solange, bis die Zwiebeln von außen pechschwarz und kaum noch als Zwiebeln auszumachen sind. Sobald die erste Lage fertig ist, kommen die nächsten Calçots dran.
Übrigens werden die schon essbereiten Calçots bis zum Verzehr in Zeitungspapier eingewickelt, damit sie warm bleiben und ein wenig „ziehen“ können. 
Dann geht´s an den Tisch! Calçots im Stehen gegessen, an einem großen Tisch, auf dem auch Wein und die passende Romesco-Sauce (alles zur Romesco-Sauce im Beitrag vom 14.02.2013) bereit stehen.
Nun greift der geübte Calçotkenner die längliche Zwiebel am oberen Ende und streift mit den Fingern die schwarze Außenhaut ab. Hervor tritt eine weiße, duftende und dampfende zweite Schicht. Jetzt wird die Zwiebel in die Romesco-Sauce getunkt und dann schnell in den Mund damit – ein Hochgenuss, der 15 bis 20 Mal wiederholt wird. (Es gibt auch Katalanen, die 50 und mehr Calçots essen können…)
Doch nach dem Essen der Frühlingszwiebeln ist die Calçotada noch lange nicht vorbei, denn nun wird das Fleisch – oft Lammfleisch und Llonganissa, die katalanische Bratwurst – auf einen Rost ins Feuer gelegt und kurz angegrillt. Auch jetzt wird alles erst fertig gegrillt (und warmgehalten), um danach gemeinsam zu essen. Das Ganze mit einem Schluck kräftigem Rotwein – ein zweiter Hochgenuss!
Llonganissa, cordero…, was das Herz begehrt!
…und weiter geht es! Was wäre ein katalanisches Mahl ohne Nachtisch? Bei unseren Calçotadas gibt es fast immer „cabello de àngel“ (ein Blätterteig mit Kürbiskernmarmelade), dazu noch ein „cafe solo“ oder ein „cafe con leche“ – ein dritter und letzter Hochgenuss!
… und wie lange dauert eine Calçotada?
Die Katalanen nehmen sich für ihr Essen viel Zeit! Während im Alltag diese Zeit leider immer mehr verloren geht, dauert eine Calçotada schon mal drei, vier Stunden. Viel Zeit zum Genießen, zum Reden und zum Spielen mit den Kindern.
Herzliche Grüße aus Katalonien
Veronica und Ralf