Erfolgreiches Crowdfunding für Nachhaltigkeit: Unser Jahresrückblick

Vor etwas mehr als einem Jahr waren wir empört über die Umsetzung der sogenannten „Energiepreispauschale“ der Bundesregierung. Diese wurde unabhängig vom Einkommen ausbezahlt, und zu diesem Zeitpunkt sollten Rentner und Studierende davon ausgeschlossen werden. Unsere Motivation bestand darin, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten, bei der wir die Energiepreispauschale der Spender an Studierende aus Nachhaltigkeitsstudiengängen in Form von Olivenöl weiterleiten wollten. Dies hatte zwei zentrale Gründe: Erstens wurden Studierende von dieser Pauschale ausgenommen, und zweitens gehören sie oft zu den einkommensschwachen Gruppen. Unser Fokus auf Nachhaltigkeit ergab sich aus der Tatsache, dass die Energiekrise dringend nach nachhaltigeren Lösungen verlangt. Wir hofften auch auf den Zugang zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Personen, die uns bei unserer Reise zu einem nachhaltigeren arteFakt unterstützen könnten – sei es im Ursprung bei den Oliviers oder bei uns vor Ort.

Die Crowdfunding-Kampagne übertraf unsere Erwartungen bei Weitem. Wir waren überwältigt von dem vielen positiven Feedback und den 106 Personen, die insgesamt 29.238 € spendeten. Ursprünglich dachten wir naiverweise, die Spendenakquise sei die größere Herausforderung. Doch das stellte sich als Irrtum heraus. Wir hatten uns vorgestellt, einige Universitäten oder Fachhochschulen zu kontaktieren, um vor entsprechenden Vorlesungen den Hintergrund der Crowdfunding-Kampagne vorzustellen und Tüten mit dem Olivenöl – je ein halber Liter No.3 und No.13 sowie Informationsmaterial zur Aktion und uns – zu verteilen. Leider verliefen die meisten Anfragen im Sand, da niemand zuständig war oder rechtliche Bedenken bestanden. Oft wurden solche Aktivitäten an andere Organisationen delegiert, wodurch es einen offiziellen Rahmen bekommen hätte und keine konzentrierte Aktion geworden wäre. Unser Ziel war jedoch keine Werbung, sondern die gezielte Verteilung der Spenden. Ein Termin an einer Hochschule wurde kurzfristig abgesagt, weil andere Unternehmen das in der Vergangenheit zu ihren Zwecken ausgenutzt hatten.

Durch Beharrlichkeit, glückliche Zufälle und die Unterstützung von Mitgliedern und Kunden gelang es uns schließlich, Termine an verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen in Münster, Oldenburg, Bremen, Hamburg, Witzenhausen, Bochum und Göttingen zu vereinbaren. Dort konnten wir in unterschiedlichem Umfang über die Crowdfunding-Kampagne sowie unsere Arbeit im Bereich Nachhaltigkeit und Olivenöl berichten.

Es war eine bereichernde Erfahrung, aus dem gewohnten Alltag auszubrechen und auf verschiedene Studierendengruppen zu treffen. Überraschenderweise waren alle Studierenden äußerst wissbegierig und stellten kritische, aber faire Fragen. Je nach Schwerpunkt ihres Studiums interessierten sie sich intensiv für Transparenz, Nachhaltigkeit, Fair-Trade, Lebensmittelqualität und wirtschaftliche Aspekte. Da es sich meist um kleine Studiengänge handelte, erforderte dies viel Zeit und Engagement.

Dennoch zahlte sich der Einsatz aus. Dieser Tage haben wir die letzten der insgesamt 1.000 Spenden-Tüten überreicht. Dadurch konnten wir Kontakte zu verschiedenen Fakultäten, Lehrenden und Studierenden knüpfen. Besonders erfreulich war, dass wir erstmals eine Studentin der Oecotrophologie, Nachhaltigkeit, Ernährung und Management für ein Praxissemester bei uns hatten. Sie trug dazu bei, unsere hauseigenen Rezepte um ernährungsrelevante Aspekte zu erweitern, die auch bald als Rezeptkarten veröffentlicht werden. Neben einigen kleineren Projekten trug sie vor allem zur Evaluierung von wiederverwendbaren Verpackungslösungen bei.

Erstmals unterstützten und begleiteten wir auch Abschlussarbeiten als Input-Geber und erhielten unter anderem Impulse für unsere Klima-Camps, die Anfang nächsten Jahres starten sollen. Diese Camps werden Experimente auf unseren Olivenhainen beinhalten. Die Möglichkeit, solche Projekte in Kooperation mit Seminargruppen von Hochschulen durchzuführen, wurde ebenfalls diskutiert.

Übergabe der Tüten an der Fachhochschule in Münster

Darüber hinaus haben wir viele spannende Impulse erhalten und Menschen getroffen, die sich mit Themen wie Permakultur und Agrofrostwirtschaft auseinandersetzen. Wir haben eine Fachgruppe zum Thema Agroforstwirtschaft gebildet und bereits ein erstes Treffen organisiert. Ein Student hat sich bei uns beworben, der Agroforstwirtschaft studiert und sich für uns bereits in die Thematik einarbeitet und darüber in Kürze in regelmäßigen Abständen über seine Arbeit in einem Blog berichten wird.

Im Namen unserer Genossenschaft möchten wir uns herzlich bei allen bedanken, die dies ermöglicht haben, sei es mit einer Spende über 5 oder 1000 €. Jeder Beitrag hat dazu beigetragen, dass wir die Chance bekommen haben, spannende Projekte zu initiieren und ein Stück weit zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen.

3 Gedanken zu „Projektabschluss Energiepreispauschale“

  1. Schwengers Renate/Paikert Barbara

    Ich war sehr erfreut über das Ergebnis Ihrer Spenden-Initiative und hoffe, wir hören noch mehr über vertiefte Agroforst-Erkenntnisse, die für unsere Lebensqualität entscheidend sein können.
    Herzlichen Dank für Ihren weitreichenden Input in meinem/unserem Sinne.

  2. Vielen Dank noch einmal an die vielen Spender und Möglichmacher der Crowdfunding-Kampagne! Euer Besuch hat uns vor allem zwei Lerneffekte beschert: 1. Abgeben macht andere glücklich. 2. Euer Engagement hat auf der Wissensebene (Produktion Olivenöl, Rahmenbedingungen, Klimawandel) bei unseren Studierenden neue Horizonte eröffnet.
    Tolle Idee und tolle Umsetzung!
    Herzliche Grüße, Ute Krützmann (Studiengangskoordination Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management, FH Münster

  3. Wie schön in diesen düsteren Zeiten etwas so Helles zu lesen. Ganz herzlichen Dank. Bei Kontakten zur Uni Münster könnte ich in Zukunft auch gerne helfen, war da bis zur Rente Professorin. Liebe Grüße Rosemarie Tüpker

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